Familiengottesdienst am Erntedankfest 2005

Ja, sie hatten es sich so schön vorgestellt: Mit ihrer Kindergruppe wollten sie ein großes Fest feiern. Rechtzeitig war mit der Planung begonnen worden. Jede und jeder hatte seine Ideen eingebracht und viele hatten sich bereit erklärt, sich mit dem einzubringen, was sie am besten können und gerne tun. So war ein buntes Programm entstanden: Seilspringen, Bodenturnen, Fußball-Kunststücke, natürlich Musik mit Flöte und viel gemeinsames Singen. Und weil das alles hungrig macht und es einfach Spaß macht, zusammen zu essen, wurden Kuchen und Plätzchen gebacken. Ja, eigentlich hätte es so richtig schön werden können.

Die Kinder vom Kindergottesdienst haben uns in ihrem Spiel in diese Festvorbereitungen mit hinein genommen. Wir, die Gottesdienstbesucher, waren richtig gespannt mit ihnen, ob und wie ihr Fest wohl gelungen ist. Das haben uns die Kinder dann auch im Rückblick erzählt: Leider konnte das Fest nicht so statt finden, wie es geplant war, denn ein Kind hat sich schließlich doch nicht beteiligt. Seine schönen Basteleien hat es lieber im Keller liegen lassen, statt sie für das Fest als Dekoration zur Verfügung zu stellen. Die Enttäuschung der anderen war groß. Jeder hatte doch seinen Teil beigetragen. Dass dieses Kind seine Gaben für sich behalten wollte, hat die Gruppe doch traurig gestimmt.

Mit ihrem Spiel haben die Kinder das biblische Gleichnis von den anvertrauten Pfunden auf ihre Weise aktualisiert: Unsere Pfunde, das können ja auch unsere Gaben sein, das, was wir gerne und gut machen. Jesus macht in dem Gleichnis deutlich, dass es gut ist, Gaben einzusetzen, etwas auszuprobieren und etwas daraus zu machen. So hat man nicht nur selber Freude daran, sondern eine Gruppe, oder auch eine ganze Gemeinde. Und so werden alle bereichert durch unsere unterschiedlichen Gaben und Fähigkeiten.

Neben dem Dank für die vielen Gaben, die es in einer Gemeinde gibt, freuten wir uns miteinander am bunt geschmückten Erntedank-Altar und ließen uns stärken durch Brot und Saft beim Abendmahl. Ja, und so war es ein reich gesegneter Gottesdienst für alle geworden.

Autorin: Heidi Lang